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Wittgensteinchen

Wittgensteinchen. mit/gegen/über/unter Ludwig Wittgensteins ‚Tractatus logico-philosophicus. Logisch-philosophische Abhandlung‘ (1921). Dezember 2019.

Fotodrucke auf Normalpapier unter Transparentpapier in zwei Lagen (Lage 1: Wittgensteinchen, Lage 2: Wittgenstein-Zitate). Einband: schwarzes Ton- und bedrucktes Fotopapier. Japanische Bindung mit weißem Bastband.
Wittgenstein-Zitate aus: Ludwig Wittgenstein: Tractatus logico-philosophicus. Logisch-philosophische Abhandlung. Frankfurt am Main 1963. (edition suhrkamp 12).


Die erste Idee zu diesem Büchlein war, die Wittgenstein-Zitate schriftmäßig in Steinform zu bringen – und da ich wenig Erfahrung mit solchen Programmen habe, mit denen man sowas machen könnte, habe ich bei Ule nachgefragt. Ule hat dann direkt – obgleich selbst anderweitig eingespannt 😉 – in Photoshop zu spielen begonnen und mir auch gleich ihre ersten Resultate geschickt, darunter die Idee, den Text auf fotografierte Steine aufzubringen.

Nun stehe ich mit den Photoshop-Ebenen noch immer auf Kriegsfuß, aber diese Idee hat dennoch gezündet: Ich habe nun für dieses Büchlein ein besonders schmuckes Exemplar aus meiner Steinsammlung aus sieben verschiedenen Perspektiven fotografiert, in Photoshop freigestellt, vergrößert, mit meinem Farbdrucker randlos ausgedruckt und in der Mitte gefaltet. Darüber habe ich nun eine Lage lichtgrau gedruckter Wittgenstein-Zitate auf Transparent-Papier gelegt und darüber eine zweite Lage mit meinen Gedichten: sozusagen Photoshop-Ebenen analog (echt Lyrifant!). Ule bedauerte nun, dass man durch die zwei Lagen Transparentpapier die Stein-Fotos nur noch verschwommen sehen kann. Und so hab ich eine Version erstellt, in der die Transparentlagen offen waren – da haben aber die Steinfotos als jeweils der Mittelpunkt einer Lage ein zu großes Gewicht bekommen (und man hat die Gedichte und Zitate auch ganz leicht überblättern können, was natürlich nicht Sinn der Sache war) – diese Idee landete also wieder im Papierkorb.

Nun aber hab ich heute noch ein bisschen herumgespielt (auch mit Loch-Varianten, die mich aber alle nicht zufrieden stellen konnten). Aber eine Idee aus diesen Spielereien ist geblieben: Ich habe die innere Transparentschicht jeweils in unterschiedlichen Abständen beschnitten, so dass man die Stein-Fotos zumindest teilweise besser (weil nur noch durch eine Lage Transparentpapier hindurch) sehen kann. Dass man sie letztlich gar nie ungefiltert zu Gesicht bekommt (außer als Binde-Streifen beim Einband), passt meines Erachtens letzten Endes aber doch viel besser zum poetisch-philosophischen Konzept des Projekts.

Und so sieht der Prototyp des Wittgenstein-Projekts nun aus:

So, nun habe ich – angespornt von Ulli – noch eine zweite Version gebastelt – diesmal sind die Steinfotos auf Hochglanz-Fotopapier und in unterschiedlicher Weise freigelegt (Nachteil: Die Wittgenstein-Zitate sind nicht mehr ganz so gut lesbar, finde ich):

Welche Version gefällt Euch besser?

Tja, und um es Euch schwer zu machen, ist jetzt (im Mai 2020) noch eine dritte Variante entstanden, die mehr Stein, aber auch mehr Wittgenstein zeigt:

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10 Kommentare

  1. Ulli 27. Dezember 2019

    Ich würde wohl noch ein bisschen mehr spielen, warum nicht einmal die Steine ganz sichtbar machen, als Ausschnitt, warum immer gleich beschneiden, man könnte mit Rechtecken (für die Schrift) spielen …
    die Idee an sich finde ich wunderbar, es fehlt noch ein bisschen der Pep. Ich hoffe du nimmst mir meine ehrliche Rückmeldung nicht übel.
    Herzliche Grüße
    Ulli

    • lyrifant 28. Dezember 2019 — Autor der Seiten

      Eigentlich hatte ich gehofft, der Pep kommt von den Texten 😉. Ich fand das mit der reduzierten Variation eigentlich ganz pfiffig, verstehe aber, dass das künstlerisch vielleicht nicht anspruchsvoll genug ist. Mal gucken, vielleicht mach ich mich da irgendwann noch mal dran, wenn ich wieder Zeit zum Spielen habe. Und ehrliche Rückmeldungen schätze ich sehr, an Schmusekurs lernt man nix.

    • lyrifant 18. Januar 2020 — Autor der Seiten

      Liebe Ulli, jetzt hab ich doch noch einmal ein bisschen gespielt – es hat schon seinen eigenen Reiz, jede Steinansicht auf eine andere Art freizulegen. Ich frage mich allerdings, ob das dann nicht zu sehr vom Text ablenkt, selbst wenn man es textsensibel macht. Was meinst Du?

      • Ulli 19. Januar 2020

        Guten Morgen, liebe Lyrifant, schön gespielt! Mir gefallen sehr die kleinen Risse und Löcher durch die man nun die Steine sehen kann! Du hast allerdings Recht die Wittgensteinzitate sind nun nicht mehr so gut lesbar. Ich weiss nun freilich nicht wie es im Original ist, da Fotos ja immer noch mal eine eigene Dynamik haben. Von deinen Gedichten selbst lenkt es mich nicht wirklich ab, weil es um sie geht und ich nach dem ersten Blick ihnen sofort den zweiten und dritten schenke.
        Herzliche Sonntagmorgengrüße
        Ulli

  2. Ule Rolff 20. Januar 2020

    Du hast ja schon Wittgensteinchen-Bücher gemacht! Das ist mir (pausenbedingt) völlig durchgegangen! Ich werde aber morgen erst die Diaschau ansehen, Mobilgeräte haben kein Java, und der PC ist schon aus.

    • lyrifant 21. Januar 2020 — Autor der Seiten

      Oh ja, kommt am PC besser.

      • Ule Rolff 21. Januar 2020

        So, jetzt habe ich einen besseren Eindruck von diesem Werk in zwei Varianten (eigentlich wird es mit jeder neuen Ausgabe ja eine neue Variante, die Risse werden wohl jeweils Unikate).
        Toll, wie gut sich auch hier deine Begeisterung für das Transparentpapier bewährt! Die Steinfotos erscheinen durch das Hochglanzpapier klarer, ohne dass der Text dadurch verdrängt würde. Auch die Wittgensteinzitate bleiben ja sichtbar – vielleicht steigert sich sogar die Neugier darauf noch durch die geheimnisvolle ‚Verschleierung.
        Die Idee mit den Löchern und Rissen finde ich pfiffig, rührend finde ich den langen, wilden Riss, in dessen unterem Bereich sehr schön ordentlich und rechtwinklich gefaltet wurde.
        Was mir noch aufgefallen ist (etwas, das in meinen Büchern auch nicht optimal gelöst ist): die rechten Seiten sind ein bisschen sehr nahe am Mittelbruch gedruckt, durch die Japanische Bindung verlierst du hier sehr viel Platz.

        • lyrifant 21. Januar 2020 — Autor der Seiten

          Ja, ich hoffe, dass das Gereiße und Geloche nicht von der eigentlichen Sache ablenkt. Das Problem mit der japanischen Bindung sehe ich auch, Mal gucken, vielleicht finde ich da noch eine clevere Alternative. Danke, dass Du meine Basteleien immer mit wohlwollender Anteilnahme begleitest.

  3. pflanzwas 17. Mai 2020

    Tolle Idee und schöne Ausführungen. Mir gefällt alles sehr gut! Ich mag diese Mischung aus Steinfotos, Texten und Transparentpapier sehr gerne. Gerade letzteres ist mit Text ein tolles Gestaltungsmittel. Schöne Arbeit und dann noch in Serie, wow 🙂

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