Lyrifants Editionen

ich geb dir mein Wort / auf deinen Garten

ich geb dir mein Wort / auf deinen Garten. April 2021.

Book Antiqua, Lucida Handwriting. Normal- und Transparentpapier, Vignetten aus Epson Foto-Papier, matt. Dreilochbindung. Einband: Ules Wintergarten-Geschenkpapier


 

Begonnen hat alles mit Ules Wintergarten. Damals schrieb ich, trunken vor Begeisterung, direkt in den Kommentar: “Ich hätte das gern im A1-Format als Plakat oder Geschenkpapier-Bogen”. Und tatsächlich: Nach ein paar Wochen klingelte es an meiner Tür, ich war völlig überrascht, und der Postbote drückte mir eine große Papprolle in die Hand – und darin waren sie: Ules Geschenkpapier-Bögen! – Der Rest steht in der “Editorischen Notiz”:

Dein tolles Wintergarten-Geschenkpapier, liebe Ule, war wie für einen Bucheinband gemacht – doch für welches Buch? – Tja, das musste dann eben noch geschrieben werden, denn Gartengedichte finden sich kaum in Lyrifants Repertoire.

Das war nun eine kleine Herausforderung für den armen Lyrifanten – Gedichte zu Pflanzen? Hm, davon versteht Lyrifant nichts. Aber: Was für ein schöner Strauß von Wörtern! Davon versteht Lyrifant etwas! Und das Ergebnis dieser folgenschweren Begegnung – ‚Lyrifant trifft auf Ules Wintergarten‘ – hältst du hier nun in den Händen. Und Lyrifant hofft, es macht Ule Freude – und nicht nur Ule.

Doch zurück zum Anfang: Der Einband war – nach der Anleitung von Marlis Maehrle (aus ihrem Buch “Unikat”) – rasch gefaltet. Da ich das Papier nicht beschneiden wollte, entstand ein Einband für ein Büchlein, das breiter sein musste als ein übliches DIN-A 5-Format. Da kam ich auf die Idee mit den verschieden gefalteten Bögen (lange vor Buchalovs schönem Faltungen-Projekt): Faltet man die Bögen nicht nur mittig, sondern versetzt, entstehen neben den normalen Seiten schmälere und breitere Seiten, die man treppenförmig anordnen kann. Ich bastelte direkt ein Muster – und dachte beim Durchblättern: Wie wäre es, wenn man nur für die regulären DIN-A-5-Seiten Normalpapier, für die versetzten aber Transparentpapier nehmen würde? Hm, ja, das könnte was werden …

Blieb das Problem mit den Texten. Selbst schreiben oder nicht doch lieber Gartengedichte von anderen Lyriker*innen sammeln? Ja, ich habe gesammelt, aber das hat mich alles nicht so vom Hocker gerissen, muss ich zugeben. Also doch: selbst schreiben. Damit aber – bei diesem gänzlich unlyrifantischen Thema! (trotz der Inspiration durch Louise Glücks “The Wild Iris”) – etwas in Gang kommen konnte, brauchte es die zündende Idee: Und das waren dann natürlich die Pflanzen-NAMEN, die Ule im Folge-Beitrag so eifrig zusammengetragen hatte und die dem Lyrifanten da plötzlich die richtige Spielwiese boten! Wörter, ja Wörter! – damit war Lyrifant wieder in seinem Element :-).

Nach einer längeren Inkubationszeit war es dann soweit: 12 Texte lagen bereit zur Verarbeitung zum Garten-Büchlein. Sie waren vorgesehen für die Normalpapier-Bögen. Aber dazwischen nur leeres Transparentpapier? Das schien mir dann doch etwas langweilig – und so kam ich auf die Idee, das Transparentpapier ganz zart und in Schwarz-Weiß mit dem Wintergarten-Motiv zu bedrucken. Mit dem Ergebnis war ich sehr zufrieden – sehr duftig! Aber wäre es nicht noch schöner, die Pflanzen, welche die Gedichte jeweils inspiriert hatten, irgendwie farblich hervorzuheben? Da mein Farbdrucker sich allerdings hartnäckig weigerte, auf Transparentpapier zu drucken, kam ich auf die Idee mit den Vignetten – das gibt dem Ganzen auch den nötigen nostalgischen Touch, erinnern sie doch an die Glanzbildchen der alten Poesie-Alben. Doch ein Problem, das mir erst beim Basteln des Prototyps aufgefallen ist, gab es da noch: Wenn man die ausgeschnittenen Pflanzenbildchen auf die Rückseite des Transparentpapiers kleben muss, damit es mit dem entsprechenden Gedicht korrespondiert, stimmt die Ausrichtung nicht mehr. Aber dann fiel mir ein, dass ich Ules Wintergarten-Bild ja auch noch mal gespiegelt ausdrucken könnte – und ja, perfekt: Jetzt stimmt die Ausrichtung auch auf den Rückseiten. Meine Befürchtung, dass es blöd aussehen könnte, wenn die Klebeseiten durch das Transparentpapier durchscheinen, konnte schon durch den Prototyp zerstreut werden: Durch den zarten Schwarz-Weiß-Druck sind die Klebespuren kaum wahrzunehmen, stören also gar nicht – und das Nebeneinander von farbigen und schwarz-weiß durchscheinenden Vignetten bildet einen schönen Effekt.

Doch genug der Vorrede. Seht selbst (in der Diashow sind die Bildchen etwas klein – daher habe ich mich jetzt entschlossen, die Bilder einzeln auf meinem Lyrik-Blog zu zeigen):

Und hier natürlich noch ein paar Bilder vom Making-Of:

  • Der Beginn: Ein Bogen Geschenkpapier

 

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12 Kommentare

  1. Ule Rolff 15. April 2021

    Hat dies auf Ule Rolff rebloggt und kommentierte:
    Unglaublich bezaubernde Post erreichte mich heute und löste einen Glücksrausch aus. Viel schöner, als es irgendwelche Abbildungen zeigen können (obwohl du schon alles herausgeholt hast, liebe Lyrifant, was da ging), ist es, dieses kostbare Kunstwerk in den Händen zu halten und es wieder und wieder durchzublättern. Aber die Bildergalerien sind doch ein kleiner Ersatz und schenken eine Ahnung zumindest von dem Zauber.
    Und vielleicht gibt es doch auf dem normalen Lyrikblog eine kleine Serie von Pflanzengedichten zum Lesen. Sie verdienen es nämlich sehr, auch gesondert wahrgenommen zu werden, obwohl du behauptest, das Sujet sei nicht deins.
    Danke tausendmal, du Liebe, für diese Kostbarkeit.
    Und ich kann euch nur ans Herz legen: gönnt euch die Freude der kleinen Diashows bei Lyrifant!

  2. Ule Rolff 15. April 2021

    Kann man das auch mehrfach liken?
    Ich habe in meinem Reblog nochmal ein bisschen dazu geschrieben, abgesehen von meinem e-Mail-Dank an dich. Ich hoffe, das ist dir recht so, sonst nehme ich den Reblog wieder raus. Aber es ist so wunder-, wunderschön, dass so viele Menschen wie möglich darauf aufmerksam gemacht werden sollten. Das gilt für deine anderen Editionen allerdings auch. Aber diese … hach!

  3. Ulli 15. April 2021

    Leider sehe ich deine zauberhafte Arbeit gerade nur sehr klein auf dem Handy. Das werde ich morgen nachholen. Ich freue mich schon. Da es so klein schon so schön anzusehen ist.
    Chapeau.

  4. mmandarin 16. April 2021

    Was für eine Kostbarkeit…. traumhaft. Marie

  5. gkazakou 16. April 2021

    eine höchst feine liebevolle Ackelei, liebe Sabine, lieber Lyrifant!

  6. pflanzwas 18. April 2021

    Wow, das ist ein wunderschönes Werk geworden!

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